117 Jahre alt: Was wir von Maria Branyas über Longevity lernen

117 Jahre alt: Was wir von Maria Branyas über Longevity lernen

117 Jahre – was die Gene und der Alltag von María Branyas über Longevity verraten

Sie wurde 117 Jahre und blieb dabei erstaunlich fit: María Branyas Morera, bis August 2024 der älteste bestätigte Mensch der Welt. Eine neue Analyse in Cell Reports Medicine zeigt nun, was ihre Gene, ihr Stoffwechsel und ihr Lebensstil über gesunde Langlebigkeit verraten und was wir daraus für unseren Alltag ableiten können.
„Unsere Gene sind die Karten im Poker – aber wie wir sie spielen, macht den Unterschied.“ – frei nach Esteller (Studienautor)

Die Kurzfassung: Gene + Alltag = Langlebigkeit

  • Genetischer Bonus: Varianten, die vor Herz‑Kreislauf‑Erkrankungen, Diabetes und kognitivem Abbau schützen – kein erhöhtes Alzheimer‑Risiko.
  • Starker Stoffwechsel: Niedriges „schlechtes“ LDL, hohes „gutes“ HDL, wenig Entzündung – sogar nach einer COVID‑19‑Infektion mit 113.
  • „Junger“ Darm: Auffällig viel Bifidobacterium – wahrscheinlich begünstigt durch täglich 3 Joghurts und eine mediterrane Kost.
  • Alltag, der wirkt: Regelmäßiges Gehen (≈ 1 h), kein Alkohol, nicht rauchen, viel Zeit mit Familie und Freunden.

Was die Studie wirklich sagt – verständlich erklärt

Das Team um Manel Esteller (Barcelona) hat Blut, Speichel, Urin und Stuhl von María analysiert und mit Frauen aus der gleichen Region verglichen. Das Besondere: Man trennte, was zum normalen Altern gehört und was zu Krankheit.

1) Kurze Telomere ≠ automatisch krank

Ihre Telomere (Schutzkappen der Chromosomen) waren sehr kurz – das ist im hohen Alter normal. Trotzdem zeigte sie keine typischen Alterskrankheiten. Schlussfolgerung: Kürzere Telomere sind ein Alterszeichen, aber nicht automatisch ein Krankheitsmerkmal.

2) Genetische „Schutzschilde“

Im Genom fanden sich Varianten, die Fette besser verstoffwechseln lassen, die Gehirnleistung schützen und das Herz stabil halten. Gleichzeitig fehlten Varianten, die das Risiko für Alzheimer erhöhen.

3) Entzündung unten halten das unterschätzte Geheimnis

Niedrige Entzündungsmarker und ein robustes Immunsystem zählten zu ihren Stärken. Ein Grund dafür könnte die Darmflora sein: Mehr Bifidobacterium ist typisch für jüngere Menschen – und gilt als anti‑entzündlich. Ihr Ritual: drei Joghurts täglich in einer insgesamt mediterranen Ernährung.

Was du davon heute schon umsetzen kannst

  • Bewegen – täglich: 45–60 Minuten Gehen, Treppen statt Lift. Bonus: Ca‑AKG kann die Zellenergie ergänzen.
  • Mediterran essen: Viel Gemüse, Olivenöl, Nüsse, Fisch. Fermentiertes wie Joghurts für den Darm.
  • Entzündung senken: Ausreichend Schlaf, Stressreduktion – und gezielte Mikronährstoffe. Beispiele: Luma (Carotinoide + E), Trans‑Resveratrol.
  • Zellenergie pflegen: NMN (NAD⁺‑Pfad) morgens, kombiniert mit TMG für den Methylhaushalt.
  • Soziale Nähe: Zeit mit Menschen, die dir guttun – das verlängert messbar die gesunden Jahre.

Mythos-Check: Heißt das, jeder braucht 3 Joghurts am Tag?

Nicht zwingend. Die Studie beschreibt eine Person und ihre Gewohnheiten – keine allgemeine Pflicht. Prinzip dahinter: fermentierte Lebensmittel und eine pflanzenbetonte Küche fördern eine jüngere Mikrobiom‑Signatur. Wer Milch nicht verträgt, kann auf fermentierte Alternativen ausweichen.

Was die Ergebnisse für Longevity bedeuten

  • Genetik ist wichtig – aber nicht alles: Du bekommst Karten ausgeteilt, doch wie du spielst, entscheidet.
  • Entzündungsarme Lebensweise (Ernährung, Schlaf, Stressmanagement) ist ein Kernhebel für gesundes Altern.
  • Darmgesundheit ist mehr als ein Trend – sie hängt mit Immunsystem, Stoffwechsel und Gehirnleistung zusammen.
  • Messbare Routinen (Blutfette, Entzündungsmarker, Fitness) schlagen Zufall.

Limitierungen – und warum die Studie trotzdem hilfreich ist

Ein Einzelfall ist kein Beweis für alle. Aber: Die Arbeit ist außergewöhnlich detailliert und zeigt, worauf man bei Langlebigkeit achten sollte – Gene, Entzündung, Mikrobiom, Alltagsroutinen. Der nächste Schritt sind Vergleiche mit anderen Hochbetagten.


Autorin Sophie von Minerva‑Vita

Über die Autorin

Sophie ist Teil der Minerva‑Vita Redaktion und spezialisiert auf Longevity, Ernährungswissenschaft und Biohacking. Sie verbindet wissenschaftliche Erkenntnisse mit praxisnahen Tipps – für spürbare Energie, Fokus und gesunde Langlebigkeit.

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Quellen (News & Studie)

  1. Cell Reports Medicine (2025): Integrating the environmental and genetic architectures of aging and mortality – Exposom vs. Genetik (Hintergrund). DOI: 10.1038/d41586-025-03112-6.
  2. Nature / News-Feature (2025): She lived to 117: what her genes and lifestyle tell us about longevity. DOI: 10.1038/d41586-025-03112-6.
  3. CNN Coverage (2025): She was the world’s oldest person, living to 117... – Interview mit Manel Esteller. (Abriss, 2025).